Eine neue Infotafel stellt die historische Gerichts- und Versammlungsstätte vor

Das Projekt “Aufwertung des Haingeraideplatzes” in Böchingen konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Anlage ist jetzt besser begehbar und durch eine Infotafel schon von weitem sichtbar. Dargestellt wird auf der Infotafel der historische Hintergrund dieser Versammlungsstätte. Neben historischen Karten und Dokumenten ist eine Abhandlung über die Entstehung der Haingeraiden und deren wechselvolle Geschichte enthalten.

Die Steinbank an diesem Platz diente als „Rednertribüne“ bei den jährlichen Treffen der Genossen der ersten Mittelhaingeraide jeweils am Sonntag nach Martini im November. Mitunter wird sie auch als „Dingstuhl“ oder „Geraidestuhl“ bezeichnet. Die Redner bei der Versammlung hatten hier einen etwas erhöhten Standort und konnten sich leichter Gehör verschaffen. Die Teilnahme an diesen jährlichen Treffen war für die Geraidegenossen Pflicht. Wer fernblieb, dem drohten Strafen von der Geldstrafe bis zum Ausschluss aus der Gemeinschaft.

Die Haingeraiden sind „Dorfgemeinschaften mit gemeinsamen Waldnutzungsrechten“. Die an den fünf Haingeraiden zwischen Queich und Speyerbach beteiligten Dörfer lagen im Vorhügelland. Der Namen Haingeraide (ein älterer Name lautet Heimgereite) bedeuten den Bezirk (ahd. Hreiti) eines Dorfes (ahd. Heim), der gemeinsam genutzt wurde und hat dieselbe Bedeutung wie auch der Begriff Allmende. Haingeraide bezieht sich aber zuerst auf die Waldnutzung, Allmende auf dorfnahes gemeinschaftliches Land.

Den vollständigen Text der Abhandlung, zusammengetragen von dem Historiker Rolf Übel, finden Sie in der PDF-Datei zum Download:

Das Projekt wurde durch LEADER Südpfalz öffentlich gefördert. Durch Unterstützung der Kreisverwaltung SÜW haben wir weitere Spendengelder erhalten.